© Michael Tinnefeld für Hubert Burda Media
Der schnell angestiegene Einsatz von Large Language Models (LLMs) in Forschung, Entwicklung und Wirtschaft befeuert derzeit die Diskussion um die Herausforderungen und Chancen von KI. Auch wenn Forscher und Entwickler signalisieren, dass LLMs keinesfalls die Problemlöser für alle Fälle sind, so erreichen deren neueste Entwicklungen, wie etwa Chat GPT, doch weit mehr Menschen als alle bisherigen KI-getriebenen Anwendungen. Die Teilnehmer der ersten AI FOR US gingen der Frage nach der Bedeutung von LLMs in Forschung und Anwendung und deren Schlussfolgerungen für Wirtschaft und Gesellschaft nach.
Begriffsklärung, Anwendung und Ausblick: Impulse auf höchstem Niveau
Fünf fachliche Kurzvorträge aus Wissenschaft, Wirtschaft und Medien bereiteten den Boden für den anschließenden Experten-Austausch. Aus der Wissenschaft stellten Prof. Gitta Kutyniok, Ludwig-Maximilians-Universität München (mathematische Grundlagen zuverlässiger KI-Systeme) und Prof. Christoph Lütge, Technische Universität München (Ethik in der KI), den aktuellen Stand der Forschung vor. Sydne-Aline Strasser und Thomas Langkabel, Microsoft Deutschland GmbH, präsentierten ihre Konzepte kundenorientierter KI-Anwendungen. Dr. Marc Al-Hames (Burda Medien) verwies in Bezug auf die LLM-Fortentwicklung deren positive Eigenschaften. Gleichzeitig war er sich auch der Verantwortung der Medienhäuser bewusst, KI-generierte Informationen für Verbraucher einzuordnen.
KI-Regulierungen: Fluch und Segen
Wiederkehrendes Thema des Nachmittags waren Einschätzungen zu Herausforderungen und Chancen von KI-Regulierungen. Eine Herausforderung sei beispielsweise die vielfach zitierte Sorge um wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands durch den für 2023 erwarteten European AI Act. Der Umkehrschluss tauchte im Kreis der teilnehmenden KI-Experten im Laufe der Diskussionen jedoch ebenfalls auf: Diese Regulierung berge auch die Chance einer klar geregelten „AI Trustworthiness“, also der Vertrauenswürdigkeit von KI-Systemen. Damit könne Europa, so appliedAI-Gründer Andreas Liebl, sogar eine Vorreiterrolle für „Trustworthy AI“ übernehmen und Gestalter einer wichtigen Säule in der Anwendung von KI-Systemen sein.
Der Airbus-Moment für Europa
Markus Blume, Bayerischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, sieht die KI als Schlüsseltechnologie an einer entscheidenden Weggabelung. Jetzt müsse man die Frage stellen: „Wo wollen wir hin mit KI?“ Er wünscht sich einen KI-Entwicklungs-„Urknall“, vergleichbar dem pan-europäischen Projekt Airbus. Hier sieht er Bayern, Deutschland und Europa in der Pflicht, Technologie-Treiber und Gestalter zu sein.
Synergien suchen und schaffen: Auftakt zum interdisziplinären Austausch
Durch die Experten-Diskussionen führten auf inspirierende Weise DLD-Gründerin Steffi Czerny und der Geschäftsführer der Bayerischen KI-Agentur, Dr. Michael Klimke. Gründer, Wissenschaftler, Investoren, CEOs, Politiker und Medienmacher ließen sich gerne auf die moderierten Perspektivenwechsel ein, da diese wertvolle Einblicke in KI-Bereiche abseits der eigenen professionellen Pfade boten. Denn das erste AI FOR US Event, so fasste es Steffi Czerny, zusammen, werde nur der Anfang eines weiterhin fruchtbaren Austausches der bayerischen KI-Community über die fachlichen Grenzen hinweg sein.
Wir bedanken uns sehr herzlich bei DLD/Hubert Burda Media für die Gastfreundschaft in der Burda Bar und bei Microsoft Deutschland GmbH für den außergewöhnliche Unterstützung beim ersten AI FOR US Event!